Souverän über emotionale Themen sprechen
Es gibt Situationen, in denen fällt Sprechen besonders schwer: sei es, eine weit reichende Entscheidung mitzuteilen, eine schwere Diagnose oder einen Todesfall zu verkünden oder von Situationen zu berichten, in denen Leid geschah. Wenn das auch noch vor einer Gruppe geschehen soll, steigt naturgemäß die Aufregung.
Menschen, die sich stark mit Ihrer Arbeit identifizieren, empathisch sind und zugleich Führungsverantwortung haben, kennen solche Situationen und wollen authentisch bleiben, überzeugen und sich nicht von Ihren Gefühlen übermannen lassen.
Wie schaffe ich es, bei Anlässen mit großer Teilnehmerzahl Themen souverän zu vermitteln, die mir emotional nahegehen?
In einem Stimmtraining lernen Sie, wie durch sichere Haltung, regelmäßige Atmung und Ausnutzung der Klangräume die Stimme stabil bleibt. Außerdem können Sie am Sprechtempo und der Pausensetzung arbeiten, sowie an der eigenen Stressregulation.
Hier kommen erste Tipps, um eine sichere Stimme zu haben. Suchen Sie sich ein bis zwei Hilfestellungen aus, die zu Ihnen und zu der entsprechenden Situation passen.
Sich immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurückholen
Mit einfachen Mittel gelingt es, sich in die aktuelle Situation und aus dem Gefühlsstrudel oder Gedankenkarussell herauszuholen. Dabei kann zum Beispiel ein Pfefferminzbonbon (nur bei gesunder Stimme) helfen.
Einen festen Gegenstand, z.B. eine Holz- oder Glaskugel in der Hand zu halten, hilft dabei, inneren Halt zu finden. Durch das Fühlen eines festen Materials wird unsere Aufmerksamkeit in die Gegenwart gelenkt. Ein konkreter Gegenstand bildet einen wichtigen Kontrast zu den diffusen Gedanken und Gefühlen.
Ein Gummiband am Handgelenk oder am Finger ist lästig. Dieser störende Impuls lässt uns leichter wieder aus der Gefühlswelt auftauchen.
Probieren Sie im Vorfeld aus, ob es Ihnen hilft, einen Timer mitlaufen zu lassen, um sich durch zeitliche Vorgaben im Außen zu halten.
Gute und ausführliche Planung gibt Sicherheit.
Zur Vorbereitung sprechen Sie die Begrüßung und die Verabschiedung, sowie die Sätze, die Ihnen zu Herzen gehen, mehrmals laut aus – so können Sie sperrige Formulierungen noch umändern. Außerdem verliert die Emotionalität durch Wiederholung an Stärke. Das verleiht Ihnen Sicherheit.
Wenn Sie ein ausführliches Skript haben, können Sie im Notfall ablesen. Wenn Sie zeitliche Vorgaben haben, hilft es, einzelne Teile zu stoppen, um zu wissen, ob Sie zu viel Material haben oder zu wenig. So vermeiden Sie zu schnelles Sprechen, was Sie noch unruhiger machen würde.
Wenn Sie Technik einsetzen, machen Sie einen Check, bevor die ersten Zuhörer da sind, bzw. sorgen Sie für technischen Support.
Achten Sie darauf, ausreichend zu essen und zu trinken.
Sorgen Sie bei aller Aufmerksamkeit für das Thema oder dem Anlass gut für sich. Unterzuckerung oder Durst schwächen Sie unnötig. Ein Glas Wasser und eine Banane sind innerhalb einer Stunde vor Ihrer Rede eine gute Unterstützung.
Schwierige Stellen in der Ansprache
Wahrscheinlich ahnen Sie schon, an welchen Stellen, Ihre Stimme versagen könnte. Wenn es sich um den Namen, beispielsweise einer verstorbenen Person handelt, können Sie ausprobieren, ob es Ihnen leichter fällt, von „ihrem lieben Kollegen“ zu sprechen oder konsequent Vor- und Nachnamen zu verwenden.
Bei Stellen, die Sie emotional mitnehmen, machen Sie sich im Vorhinein bewusst, warum dieser Satz oder diese Formulierung so wichtig ist. Was ist Ihr Anliegen dahinter? „Ich möchte seinen guten Charakter würdigen“ oder „Ich möchte die Spendenbereitschaft der Anwesenden erhöhen“ oder „Ich mache das, damit das Thema mehr in das Öffentliche Bewusstsein kommt“. Mit Intention ist es leichter, souverän zu sprechen.
Bewerten Sie sich selber nicht zu hart.
Schwitzen, Röte im Gesicht, leicht zittrige Stimme: Diese körperlichen Reaktionen gehören dazu, wenn Ihnen ein Thema oder Menschen am Herzen liegen. Wenn Sie Ihren Schwächen zu viel Bedeutung schenken, verstärken sich die Symptome und dann steht ihre eigene Emotionalität der eigentlichen Aussageabsicht im Wege.
Ich hoffe, Sie haben einige hilfreiche Anregungen bekommen. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Stimme oder Atmung in diesen Situationen haben, schreiben Sie mir gerne über das Kontaktformular.