Souverän über emotionale Themen sprechen

Es gibt Situationen, in denen fällt Sprechen besonders schwer: sei es, eine weit reichende  Entscheidung mitzuteilen, eine schwere Diagnose oder einen Todesfall zu verkünden oder von Situationen zu berichten, in denen  Leid geschah. Wenn das auch noch vor einer Gruppe geschehen soll, steigt naturgemäß die Aufregung.

Menschen, die sich stark mit Ihrer Arbeit identifizieren, empathisch sind und zugleich Führungsverantwortung haben, kennen solche Situationen und wollen authentisch bleiben, überzeugen und sich nicht von Ihren Gefühlen übermannen lassen.

Wie schaffe ich es, bei Anlässen mit großer Teilnehmerzahl Themen souverän zu vermitteln, die mir emotional nahegehen?

In einem Stimmtraining lernen Sie, wie durch sichere Haltung, regelmäßige Atmung und Ausnutzung der Klangräume die Stimme stabil bleibt. Außerdem können Sie am Sprechtempo und der Pausensetzung arbeiten, sowie an der eigenen Stressregulation.

Hier kommen erste Tipps, um eine sichere Stimme zu haben. Suchen Sie sich ein bis zwei Hilfestellungen aus, die zu Ihnen und zu der entsprechenden Situation passen.

Sich immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurückholen

Mit einfachen Mittel gelingt es, sich in die aktuelle Situation und aus dem Gefühlsstrudel oder Gedankenkarussell herauszuholen. Dabei kann zum Beispiel ein Pfefferminzbonbon (nur bei gesunder Stimme) helfen.

Einen festen Gegenstand, z.B. eine Holz- oder Glaskugel in der Hand zu halten, hilft dabei, inneren Halt zu finden. Durch das Fühlen eines festen Materials wird unsere Aufmerksamkeit in die Gegenwart gelenkt. Ein konkreter Gegenstand bildet einen wichtigen Kontrast zu den diffusen Gedanken und Gefühlen.

Ein Gummiband am Handgelenk oder am Finger ist lästig. Dieser störende Impuls lässt uns leichter wieder aus der Gefühlswelt auftauchen.

Probieren Sie im Vorfeld aus, ob es Ihnen hilft, einen Timer mitlaufen zu lassen, um sich durch zeitliche Vorgaben im Außen zu halten.

Gute und ausführliche Planung gibt Sicherheit.

Zur Vorbereitung sprechen Sie die Begrüßung und die Verabschiedung, sowie die Sätze, die Ihnen zu Herzen gehen, mehrmals laut aus – so können Sie sperrige Formulierungen noch umändern. Außerdem verliert die Emotionalität durch Wiederholung an Stärke. Das verleiht Ihnen Sicherheit.

Wenn Sie ein ausführliches Skript haben, können Sie im Notfall ablesen. Wenn Sie zeitliche Vorgaben haben, hilft es, einzelne Teile zu stoppen, um zu wissen, ob Sie zu viel Material haben oder zu wenig. So vermeiden Sie zu schnelles Sprechen, was Sie noch unruhiger machen würde.

Wenn Sie Technik einsetzen, machen Sie einen Check, bevor die ersten Zuhörer da sind, bzw. sorgen Sie für technischen Support.

Achten Sie darauf, ausreichend zu essen und zu trinken.

Sorgen Sie bei aller Aufmerksamkeit für das Thema oder dem Anlass gut für sich. Unterzuckerung oder Durst schwächen Sie unnötig. Ein Glas Wasser und eine Banane sind innerhalb einer Stunde vor Ihrer Rede eine gute Unterstützung.

Schwierige Stellen in der Ansprache

Wahrscheinlich ahnen Sie schon, an welchen Stellen, Ihre Stimme versagen könnte. Wenn es sich um den Namen, beispielsweise einer verstorbenen Person handelt, können Sie ausprobieren, ob es Ihnen leichter fällt, von „ihrem lieben Kollegen“ zu sprechen oder konsequent Vor- und Nachnamen zu verwenden.

Bei Stellen, die Sie emotional mitnehmen, machen Sie sich im Vorhinein bewusst, warum dieser Satz oder diese Formulierung so wichtig ist. Was ist Ihr Anliegen dahinter? „Ich möchte seinen guten Charakter würdigen“ oder „Ich möchte die Spendenbereitschaft der Anwesenden erhöhen“ oder „Ich mache das, damit das Thema mehr in das Öffentliche Bewusstsein kommt“. Mit Intention ist es leichter, souverän zu sprechen.                     

Bewerten Sie sich selber nicht zu hart.

Schwitzen, Röte im Gesicht, leicht zittrige Stimme: Diese körperlichen Reaktionen gehören dazu, wenn Ihnen ein Thema oder Menschen am Herzen liegen. Wenn Sie Ihren Schwächen zu viel Bedeutung schenken, verstärken sich die Symptome und dann steht ihre eigene Emotionalität der eigentlichen Aussageabsicht im Wege.

Ich hoffe, Sie haben einige hilfreiche Anregungen bekommen. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Stimme oder Atmung in diesen Situationen haben, schreiben Sie mir gerne über das Kontaktformular.

Wie wirken sich Gefühle auf die Stimme aus?

Stimmungen und Stimme sind eng miteinander verknüpft. Wenn ich meine aktuelle Gefühlslage ausdrücke, setze ich durch meine innere Einstellung wie von selbst Gestik, Mimik und Betonung richtig ein. Auch der Spannungsgrad der Stimme, Lautstärke und Aussprache wirken ausdrucksstark und unterstreichen meine Argumente.
Die unterschiedlichen Emotionen haben verschiedene Einflüsse auf die Stimme und das Sprechen.

Wut treibt die Stimme zu Höchstleistungen an.

„Mir platzt gleich der Kragen!“ oder „Ich krieg` so einen Hals!“ Diese Redewendungen zeigen, dass unterdrückte Wut im Hals stecken bleibt. Die Stimme wird gequetscht, gepresst oder geknarrt und klingt dementsprechend. Brüllen schadet der Stimme. Sie merken es am Kratzen oder an den Schmerzen im Hals.
Wissenschaftler der TU Berlin fanden heraus, dass ärgerliche Personen besonders deutlich reden. Sie betonen viele Silben.
Wenn Sie im Alltag mit richtiger Stimmtechnik laut und bestimmt sprechen, sind Ihre Aussagen beeindruckend und Sie wirken stark. Wenn Sie manchmal lauter sprechen, hält das Ihre Stimme flexibel. Sie lernen, Ihr stimmliches Potenzial besser einzuschätzen und trauen sich z.B. lautes Rufen eher zu.

Müdigkeit macht unsere Stimme dünn.

Wenn wir müde sind, fehlt es dem Körper an Spannkraft. Wir atmen oberflächlich. Unsere Mimik ist ausdruckslos. Das alles führt dazu, dass unsere Stimme sich nicht entfalten kann. Ein müder und kranker Mensch spricht leise. Seine Stimme klingt monoton, kraftlos und klangarm.

Traurigkeit sorgt für einen Kloß im Hals.

Wenn wir traurig sind, schaltet unser Gehirn auf Sparflamme. Um genügend Energie zu bekommen, stellt sich die Glottis weit, d.h. die beiden Stimmlippen stehen weit auseinander, damit wir genug Luft bekommen. Wollen wir dann jedoch sprechen oder schlucken, kommt es zu einem Kloß im Hals. Dieser ist Zeichen unserer Muskelverkrampfung, denn zum Schlucken oder Sprechen müssten sich die Stimmlippen berühren.
Auch die Aussprache ist betroffen: Traurigkeit bewirkt Verschleifungen und Auslassungen ganzer Silben.

Stress trocknet den Mund aus.

In stressigen Situationen möchte uns das Stammhirn möglichst viel Muskelkraft zur Verfügung stellen. Diese brauchten wir in den Anfängen unserer Menschheitsgeschichte zur Flucht oder zum Angriff. Alle nicht lebensnotwendigen Körperfunktionen werden heruntergefahren – also auch die Bereitschaft zur Nahrungsaufnahme und damit die Speichelproduktion.

Freude regt die Stimme an.

Beim Lachen wackelt das Zwerchfell, daher kommt die Redewendung „sich den Bauch halten vor Lachen“. Der Atmungsapparat, die Basis einer gesunden Stimme, wird durch häufiges Lachen leistungsfähiger.
Insgesamt 20 Muskeln im Gesicht werden beim Lachen bewegt. Eine geübte Mund- und Gesichtsmuskulatur verbessert die Aussprache. Eine ausdrucksstarke Mimik unterstützt einen lebendigen, frischen Stimmklang.
Durch einen Herzschlag von 120 Schlägen pro Minute und die Ausschüttung von Glückshormonen reduziert sich Stress; Muskelspannungen werden abgebaut. Von dieser Lockerheit profitieren auch die Halsmuskeln.

Fazit: Gefühle und Sachlichkeit in der Stimme

Wenn wir unsere innere Haltung und unser Gefühl gegenüber unserem Gesprächspartner in der Stimme auszudrücken lernen, können wir Kommunikation empathischer und lösungsorientierter führen. Unser Gegenüber fühlt sich von uns abgeholt und menschlich gesehen.
In einigen Debatten und Diskussionen stören die eigenen Gefühle. Wem vor Wut oder Aufregung die Stimme zittert, verliert Überzeugungskraft. Viele Menschen halten sich aus Sorge um ein stimmliches Versagen aus Diskussionen heraus und verpassen es, einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Konflikts zu liefern.
Meiner Erfahrung nach helfen bestimmte Techniken, unsere Gefühlen gewinnbringend einzusetzen oder sie in den Hintergrund treten zu lassen.

Stimme & Wirkung – Der Ton macht die Musik!

Stimme wirkt: auf die Zuhörer, auf die Atmosphäre und auf den Gesprächsverlauf. Sie beeinflusst auch die sprechende Person. Stimme ist das vielfältigste Instrument, das man sich vorstellen kann: Von monoton und leise bis überzogen und schrill – Welche Töne benötigen Sie?

Fällt es Ihnen manchmal schwer, Ihr Anliegen so zu vermitteln, wie Sie es möchten? Die „persönliche Note“ hat  zahlreiche Ausdrucksvarianten und -prägungen wie Tonhöhe, Klang, Sprechtempo, dazu soziale Herkunft, aktuelle Stimmung und Alter. Wenn man im Rampenlicht steht, erzielen selbst Kleinigkeiten einen ungewollten Eindruck: Ein verspannter Kiefer kann „verbissen“ wirken, eine zittrige Stimme „unfähig“ und eine flache Sprechatmung „hektisch“.

Stimme und Wirkung im Beruf

Was kann ich für Sie tun?

  • Lernen Sie Ihren natürlichen Wirkungsspielraum von Stimme, Gestik und Mimik kennen.
  • Haben Sie bislang allein von der Reaktion Ihres Gegenübers auf Ihre Außenwirkung geschlossen? Lernen Sie nun die Bandbreite Ihrer eigenen Wirksamkeit kennen und bewusst einzusetzen. Durch Beobachtung und Achtsamkeit wird Ihre Sensibilität für Ihr eigenes Auftreten gestärkt.
  • Durch Feedback anderer Seminarteilnehmer und meiner fachlichen Impulse erhalten Sie Sicherheit in ungewohnten oder neuen „Rollen“.
  • Erlangen Sie Fähigkeiten, mit denen Sie durch Körpereinsatz und in voller Absicht Ihre Aussage übermitteln können.
  • Je „stimmiger“ Sie sind, umso mehr Ausstrahlungskraft haben Sie!

Warum benutzt man das Füllwort „äh“…?

Füllwörter, wie z.B. „äh“ lenken den Zuhörer vom Inhalt ab, der Redebeitrag wirkt unbeholfen und langatmig. Bei rückverlagertem Sprechen dieser Silbe wird zudem noch die Stimme gereizt: Nichtsdestotrotz hört man Füllwörter aller Art viel zu häufig.
Zunächst die Antwort, warum im deutschen Sprachraum ausgerechnet der Laut „äh“ gebildet wird. Schauen Sie einmal extrem nachdenklich (offener Mund und Kinn zur Brust), konzentrieren sich auf Ihr buchstäbliches „Hinterstübchen“ und machen dabei ein Geräusch…
Der Sprecher signalisiert mit dem Füllwort: „Warte, ich bin noch auf Sendung“. Solch eine Äußerung ist Ausdruck dafür, dass entweder die passende Formulierung noch gesucht wird oder der Sprecher durch etwas anderes vom eigentlichen Thema abgelenkt ist.
Trotz der negativen Wirkung äh ist bei manchen äh Prominenten, also äh Tennisspielern oder äh nicht mehr so ganz äh aktiven Politikern das äh auch zu einer Art äh Markenzeichen geworden.

Dialekt

Gute Gründe für das Zulassen der regionalen Färbung in der Aussprache.
„Jede Region liebt ihren Dialekt, sei er doch eigentlich das Element, in welchem diese Seele ihren Atem schöpfe.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
Schöner kann ich es zwar nicht formulieren, aber noch weitere Argumente anbringen, warum das Sprechen in Mundart lohnt.

  • durch die regionale Färbung schärft der Sprecher sein Profil, er ist präsenter und seine Identität tritt stärker hervor.
  • Dialekt wird in Deutschland (anders als z.B. in der Schweiz) in der Familie oder in einer begrenzten Region gesprochen. Werde ich mit Dialekt angesprochen, stellt sich Vertrauen ein, was besonders Berufsgruppen wie Ärzten, Rechtsanwälten oder Therapeuten zugute kommt.
  • Beim Dialekt-Sprechen hat man das bestmögliche Stimmvolumen und eine ausdrucksstarke Melodie.

Wohl kaum ein anderes Thema in der Sprachwissenschaft bietet Stoff für solch emotionale Diskussionen. Dialekt wird (leider und völlig zu Unrecht) als bildungsfern und ländlich eingestuft. 
In Seminaren werde ich oft gefragt, ob denn z.B. das zurückverlagerte Sprechen der Pfälzer eine Stimmstörung darstelle. 
Je nach beruflicher Herausforderung, Anspruch an Mobilität und Kommunikation oder Sprechen in überregionalen Medien kann ein Stimmtraining helfen, die positiven Stimmeigenschaften des Dialektes auf die Hochsprache zu übertragen und Schwierigkeiten bei der Verständlichkeit durch Übungen und Stärkung der Eigenkontrolle zu verringern, woll.

Stimme & Stress – Stress stresst die Stimme

Sie kennen angespannte Gesprächssituationen: der Körper verkrampft, der Atem wird flacher und hektischer, außerdem vermag die Stimme die eigentliche Aussageabsicht nicht mehr angemessen zu vermitteln. Sie klingt entweder zittrig und leise oder angestrengt und gepresst. Die Aufregung überträgt sich auf den Gesprächspartner. Eine unsichere Sprechweise bewertet er unbewusst höher als den Inhalt einer Aussage. Im schlimmsten Fall schaukelt sich die Konfliktsituation hoch und bleibt ungelöst.

Wandeln Sie Stress und Emotionen um: In neue Energie zur Bekräftigung Ihrer Aussageabsicht. Richten Sie den Blick auf Ihre stimmlichen Stärken und körperliche Ent-Spannung. Lernen Sie, mental unabhängiger von stressenden Faktoren zu werden. Ein veränderter stimmlicher Umgang mit Stress trägt zur Entkrampfung von Situationen bei.

Stimme und Stress im Beruf

Was kann ich für Sie tun?

  • Ihre geschulte Stimme klingt fest und ruhig. Entspannte Haltung und tiefe Atmung unterstützen Sie dabei.
  • Richten Sie den Blick auf stimmliche Stärken und körperliche Ent-Spannung.
  • Lernen Sie, mental unabhängiger von stressenden Faktoren zu werden.
  • Die normale Nervösität bremst nicht mehr, sondern stellt notwendige Power bereit. So wandeln Sie Stress und Emotionen um: In neue Energie zur Bekräftigung der Aussageabsicht.
  • Sie lernen, mit Ihrem anfänglichen Lampenfieber umzugehen und von Anfang an souverän zu sein.
  • Sie gewinnen Freude am Sprechen in schwierigen Situationen.
  • Ein veränderter stimmlicher Umgang mit Stress trägt zur besseren Kommunikation und Konfliktlösung bei.

Wie kann ich meine Stimme kontrollieren, wenn ich Stress habe?

Zunächst sollten für eine sichere und klare Stimme die Grundvoraussetzungen stimmen. Die Haltung soll aufrecht und zugleich entspannt sein, so dass der Atem ruhig fließen kann. Wenn man dieses bewusst steuern kann, arbeitet man gegen die Stress – Symptome an und bewirkt damit sogar eine Stress – Reduktion durch verbesserte Durchblutung und erhöhte Sauerstoffzufuhr.
Eine aufgewärmte Stimme klingt auch bei Stress voller und damit sicherer. Vor einem wichtigen Kundentermin oder einem anspruchsvollen Mitarbeitergespräch sollte man schon gesprochen oder bestenfalls entsprechende Übungen durchgeführt haben.
Die eigenen Gedanken spielen eine wichtige Rolle, wie stark Stress empfunden wird. Es bietet sich an, sich schon im Vorhinein mit Druck erzeugenden Gedanken auseinandergesetzt zu haben und diese ggf. umzuformulieren oder anders, nämlich unterstützend und realistisch, zu denken.

Und nun noch ein wichtiger Impuls für alle, die von Anfang an eine feste und sichere Stimme haben wollen: Ändern Sie nichts. Denn eine anfänglich unsichere Stimme wird von vielen Zuhörern als menschlich und sympathisch eingestuft und zeigt, dass Ihnen das Thema wichtig ist. Sie sollten unbedingt durch eine Tonbandaufnahme oder einen ehrlichen Kollegen verifizieren, ob Ihre Stimme für alle zittrig klingt oder Sie es subjektiv als besonders extrem empfinden.
Ein Zittern in der Stimme zeigt übrigens auch die Durchlässigkeit der Stimmlippen, mit der Sie im weiteren Verlauf klangvolle Töne produzieren können. Druck auf Kehlkopfebene führt nur zu gepresstem Stimmklang, schnellerer Ermüdung und ggf. zu Stimmversagen.
Wenn Sie den ein oder anderen Impuls aufgreifen, können Sie sicher sagen: Stress, lass nach!

Mundtrockenheit bei Stress

Dieses Phänomen hat jeder schon einmal erlebt: Kurz bevor man in der Öffentlichkeit oder mit einer Respektsperson spricht, ist der Mund mit einem Mal staubtrocken. Das hängt mit unserer frühen Menschheitsgeschichte zusammen. In der Steinzeit waren die Menschen bei Stress folgendermaßen programmiert: entweder Angriff oder Flucht. Für beides braucht man Muskelkraft.
Dazu fährt das Stammhirn (auch heute noch) alle in der Stresssituation nicht lebensnotwendigen Funktionen herunter. Im Fall der Mundtrockenheit wird also die Bereitschaft zur Nahrungsaufnahme eingestellt und die freie Energie direkt den Muskeln zur Verfügung gestellt. Wenn Ihnen also demnächst einmal „die Spucke wegbleibt“, danken Sie es unseren Vorfahren und nehmen Sie es mit (trockenem) Humor!

Langes Sprechen – …für langen Atem!

Mehrere Stunden am Tag sprechen: Das gehört zu Ihrem Berufsalltag: Kundenpflege, Beratung, Messepräsenz, Präsentationen, Moderation: kurz – ein Marathon für Ihre Stimme. Nach den eigentlichen Aufgabe ergeben sich weitere stimmliche Belastungen:
In Diskussionsrunden, in open space Veranstaltungen, beim gemütlichen Ausklangs des Tages oder Feiern des erfolgreichen Geschäftsabschlusses. Fühlt sich Ihr Hals dabei trocken an? Räuspern Sie sich?

Bei Sprechbelastungen Erwachsener tritt nach 4-6 Stunden eine Stimmermüdung ein. Sie ist abhängig vom Lärmpegel der Umgebung und von der Stimmintensität. Ungeübte Sprecher reden bei zeitlicher Belastung zu tief oder zu hoch. Ein dauerhaftes Abweichen der mittleren Sprechstimmlage von der natürlichen Stimmlage ( „Indifferenzlage“ ) bedeutet vermehrte Stimmbelastung und hat stimmschädigende Auswirkungen. Als „Party-Syndrom“ bezeichnet man den intensiven Mißbrauch der Stimme durch erhöhten Geräuschpegel, Rauchen, Trinken, Müdigkeit. Wie ein Marathonlauf braucht auch ein erfolgreicher Sprechberufler gründliche fachliche Vorbereitung.

Stimme und langes Sprechen im Beruf

Was kann ich für Sie tun?

  • Nach einem Stimmtraining wird Ihre Stimme stabil und ausdauernd sein, bei anhaltender Wirksamkeit.
  • Entwickeln Sie Maßnahmen, um die Stimmbänder zu pflegen: Lernen Sie stimmliches Aufwärmen vor einem Sprech-Marathon und leicht umsetzbare Tipps für die Pflege während einer langen Sprechsituation.
  • Ihre Stimme klingt frisch und ansteckend – selbst wenn Sie müde sind oder einen leichte Erkältung haben.
  • Erfahren Sie außerdem Ihre natürliche Stimmlage. Mit ihr können Sie mit geringstem Kraftaufwand anhaltend und mühelos sprechen.
  • Sie lernen, Ihre Stimme situationsgemäß und partnergerecht einzusetzen. Auf wechselnde Gesprächssituationen können Sie sich  einstellen.
  • Selbst kleine Sprechpausen sind stimm-schonend. Sie teilen Ihr Sprechen in Sinnschritte und machen dadurch Ihre Gedanken nachvollziehbar.
  • Sie werden durch gezielte Sprechatmung über einen längeren Zeitraum entspannt und zugleich wirkungsvoll sprechen.

Eisern schweigen? – Wie erholt sich die Stimme?

Einige Kunden mit stimmlichen Problemen haben in der Erkältungszeit falsche Stimmruhe gehalten: Sie waren vor einer großen stimmlichen Herausforderung (z.B. Konzert, Seminar oder Fachtagung) erkältet. Weil Sie die Stimme schonen wollten, schwiegen Sie einige Tage im Vorfeld. Was passierte? Der Kontrast zwischen Schweigen und stimmlicher Höchstleistung brach der Stimme das Genick.

Bei einer erkältungsbedingten Heiserkeit sollten Sie allerdings weiter sprechen, denn

  • bei absoluter Stimmruhe bauen sich die Stimmbandmuskel ab. Die Aufbauphase nach absoluter Stimmruhe dauert länger als der eigentliche Genesungsprozess.
  • Kommunikation erleichtert uns das Leben. Ein Informationsstau durch strenge Stimmruhe verursacht unnötigen Stress und schafft zusätzliche Sprechbelastung im Nachhinein.
  • durch das Schwingen der Stimmlippen beim Sprechen, kommen deren Schleimhäute wieder in Form, es setzt eine Art Entschlackungprozess ein.

Vermeiden Sie absolute Stimmruhe, außer es liegen medizinische Gründe für ein komplettes Sprechverbot, z.B. eine Kehlkopfentzündung, Schwellungen der Stimmbänder (sog. Ödeme) oder eine Kehlkopfoperation.

Ebenfalls schädlich ist das „leidende“ Sprechen, bei dem durch Knarren die erkältete Stimme Schaden nimmt. Achten Sie unbedingt bei Erkältung und Heiserkeit auf eine gesunde Stimmfunktion.

Wie spreche ich langsamer und verständlicher?

Gehören Sie zu der Gruppe der Schnellsprecher? Dann hat Ihnen bestimmt schon einmal jemand zurückgemeldet, dass Sie langsamer sprechen, tief Luft holen oder einfach mehr Pausen machen sollen. Diese gut gemeinten Tipps helfen leider nur kurzzeitig. Oft sind  schnelles Denken, das Engagement für ein Thema oder Zeitdruck die Gründe für schnelles und schwer verständliches Sprechen. Im Gespräch schalten Zuhörer schon bald ab oder reagieren mit Nervosität. Was kann man dagegen tun?

Ein möglicher Ansatz ist es, sich mit seiner eigenen Sprache auseinanderzusetzen, konkret gesagt: mit den Nebensätzen. In der deutschen Sprache ist grammatikalisch vieles erlaubt. Sätze in Veröffentlichungen, die einen ganzen Absatz füllen, sind keine Ausnahme. Schriftlich fixiert kann der Leser die Botschaft schrittweise entnehmen, beim Sprechen kommt es auf Vereinfachung an.

Zuerst fixieren Sie Ihren natürlichen Wortlaut schriftlich. Zählen Sie die Anzahl der Nebensätze. Ein durchschnittlich intelligenter Zuhörer kann bei einem Vortrag einen Nebensatz gut verarbeiten, schon ab zweiten sinkt die Informationsentnahme.

Redner & Zuhörer – Ein Monolog wird zum Dialog!

Manche Reden sind nicht der Rede wert. Sie möchten Ihre Kunden durch eine ansprechende Präsentation überzeugen. Dazu müssen Sie Interesse wecken und als Person kompetent und glaubwürdig auftreten. Während eines Vortrages wird die Sprechstimme um drei bis fünf Töne (je nach Emotion) angehoben. Auch die Lautstärke nimmt unbewusst zu. Ungeübte Sprecher verschwenden dabei zu viel Energie.

Ein Redner steht im Mittelpunkt. Seine Anstrengung und fehlerhafte Sprech- oder Stimmmuster treten eindrücklich zutage. Das Publikum vollzieht die muskulären Aktivitäten des Sprechens nach. Bei falscher Sprech-und Stimmtechnik ermüdet daher der Zuhörer. Schlimmstenfalls schalten die Zuhörer auf Durchzug.

Stimme, Vortrag und Zuhörer

Was kann ich für Sie tun?

  • „Eine Rede ist ein Orchesterstück; eine stumme Masse spricht nämlich ununterbrochen mit.“ ( Kurt Tucholsky )
  • Mit Hilfe spezieller Techniken in den Bereichen Gestik und Mimik erlernen Sie, Ihre Präsenz zu erhöhen.
  • Inhalte aller Art gestalten Sie anschaulich und verständlich.
  • Dazu brauchen Sie praktische Anleitung, wie Sie echten Kontakt mit Ihren Zuhörern aufnehmen und in Verbindung bleiben.
  • Lernen Sie, Ihre Inhalte direkt zu vermitteln und jeden einzelnen persönlich an-zusprechen.
  • Sie werden Ihre Stimme gezielt einsetzen, um Spannungsbögen zu gestalten.
  • Die Zuhörer werden nachvollziehen, was Sie sagen und Ihnen gerne zuhören!

Wie unterstütze ich einen digital aufbereiteten Vortrag stimmlich?

Wie geht es Ihnen, wenn Sie eine Präsentation halten, die per Beamer an die Wand projiziert wird? Manchmal beschleicht mich in Seminaren das Gefühl, dass der Segen der Technik gleichzeitig für die Präsentierenden auch ein Fluch sein kann. Nicht wenige ansonsten recht gute Sprecher geraten durch die Technik in den Hintergrund, verfallen in ein schwer verständliches Brummen oder reden viel zu schnell. Anscheinend halten viele die Vorbereitung einer Präsentation für beendet, wenn die Folien erstellt sind. Zu einer gelungenen Präsentation gehört der bestmögliche Stimmeinsatz.

 

Dazu ein paar Anregungen:

  • Mit Ihrer Stimme haben Sie die Möglichkeit, Zuhörer positiv zu beeinflussen: Überlegen Sie sich, warum dieser Vortrag für Sie oder Ihre Firma wichtig ist, was Ihr Ziel dabei ist. Mit einer klaren Haltung werden Sie eine höhere Präsenz haben und sich die Aufmerksamkeit der Zuhörer sichern.
  • Wenn Sie den Vortrag selber ausgearbeitet haben, besteht die Gefahr, dass Sie diesen herunter leiern, da Sie sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Machen Sie sich klar, dass der Inhalt für Ihre Zuhörer Neuigkeitswert hat. Achten Sie entsprechend auf gemäßigtes Tempo und auf Pausen. Wenn ein Mitarbeiter den Vortrag für Sie gestaltet hat, gehen Sie ihn in Ruhe noch einmal durch: Sind die Übergänge für Sie plausibel, können Sie jedes Stichwort und jede Formulierung bei Bedarf erläutern?
  • Halten Sie den Vortrag übersichtlich: Die Folien liefern zentrale Stichpunkte. Sie als Sprecher verknüpfen diese, bringen Details und anschauliche Beispiele. Definieren Sie klar: Wann steht die digitale Bildsprache im Vordergrund, wann ich als Person?
  • Geben Sie Ihren Zuhörern ca. 15 Sekunden Zeit, um eine Folie zu erfassen, bevor Sie anfangen zu sprechen. Stellen Sie sich von den Zuhörern gesehen aus links neben die Projektionsfläche, dann werden die Zuhörer erst Sie ansehen, dann die Folie von links nach rechts lesen und dann erneut Sie anschauen.
  • Die heutigen technischen Möglichkeiten bieten viele Möglichkeiten zu informieren, zu strukturieren und einen Vortrag aufzulockern. Der Mensch hinter dem Produkt ist jedoch unersetzlich: Gestalten Sie deswegen den Einstieg und den Abschluss persönlich mit einer einladenden und freundlichen Stimme. Mark Twain wusste schon vor dem digitalen Zeitalter: Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.